Bewegung ist das Lebenselixier unseres Gehirns und: “Wer sich nicht bewegt, braucht kein Gehirn.“ Anders ausgedrückt: Stillstand braucht kein Gehirn. Das ist die Schlussfolgerung, die der Neurowissenschaftler Shane O’Mara und andere aus der Beobachtung verschiedener primitiver Tiere ziehen. 

Beispiel 1: Seescheide

Die Seescheide ist eine Meeresbewohnerin, die in Felstümpeln lebt. Im frühen Lebensstadium als Larve besitzt die Seescheide ein Auge, das mit einem primitiven Gehirn vernetzt ist. Dieses wiederum ist mit einem einfachen Rückenmark verbunden. In diesem Stadium kann die Seescheide schwimmen, jagen und die Balance halten. Dazu braucht sie ihr Gehirn.

In ihrer weiteren Entwicklung wird die Seescheide sesshaft und bleibt ihr restliches Leben lang in diesem Zustand. Sie klebt quasi am Fels. Sobald sie dieses festsitzende Stadium erreicht hat, beginnt sie, ihr Gehirn samt Rückenmark und Auge aufzufressen und zu verdauen. Ja, kein Schmäh 😮

So wird sie zu einer Art Magen – ein vegetativer Organismus – durch dessen Öffnung Nahrung einströmt und im Inneren verdaut wird. Da sie sich nicht mehr bewegt, braucht sie auch kein Gehirn mehr.

Eine ähnliche Entwicklung nimmt die Seeanemone.

Beispiel 2: Quallen

Für bestimmte Quallen ist der Vorgang umgekehrt. Sie beginnen als gehirnlose Polypen, die an Steinen und Felsen kleben und haben Tentakeln, die im Wasser wedeln. Sobald sie ausgewachsen sind, schwimmen sie frei im Wasser umher und beginnen Nervennetze – primitive Gehirne – zu entwickeln. Diese ermöglichen es ihnen, zu jagen und bestimmte Bewegungsmuster auszuführen, um ihre Beute anzugreifen und schließlich zu verdauen. 

Die Lektion ist klar: “Die Evolution hat Gehirne für die Bewegung geschaffen. Wenn Sie sich festsetzen, auf Bewegung verzichten, an einer Stelle bleiben, genügend Nahrung in Ihrer unmittelbaren Umgebung verfügbar haben, wozu brauchen Sie dann noch ein aufwändiges Gehirn?” (Shane O’Mara. Das Glück des Gehens, 2. Kapitel)

Das ist eine starke Botschaft: Wenn wir uns nicht bewegen, degeneriert unser Gehirn. Du denkst jetzt vielleicht: “Aber ich bin doch keine Seescheide!“ Und doch zeigt uns diese einfache Kreatur, dass Stillstand nicht nur das Fortschreiten verhindert, sondern uns tatsächlich zurückwirft.

Geistige Beweglichkeit

Genau zu diesem Thema passend, erhielt ich vor einigen Tagen den Newsletter von Arnold Schwarzenegger – The Positive Corner of the Internet 💪😂- sehr empfehlenswert! Hier kannst du den Pump-Club Newsletter abonnieren >>>

In diesem Newsletter wurde eine Studie vorgestellt, die dasselbe Phänomen für geistigen Stillstand aufzeigt. So treten etwa Demenzerkrankungen bei Menschen, die aufgehört haben zu lernen und Neues auszuprobieren, weitaus häufiger auf. Kognitive Herausforderungen anzunehmen und zu meistern sind ein wichtiger Schlüssel zu geistiger Wachheit bis ins hohe Alter.

Vor einigen Jahrzehnten noch war die gängige Meinung, dass die Degeneration des Gehirns eine natürliche Begleiterscheinung des Älterwerdens wäre. Mittlerweile belegen jedoch viele Studien, dass körperliche und geistige Beweglichkeit den Alterungsprozess verlangsamen, ja sogar umkehren können. 

Erhöhte kognitive Anforderungen verbessern nachweislich die Funktion unseres Gehirns. Dabei ist entscheidend, wie sehr wir uns geistigen Herausforderungen stellen, die uns zwingen zu lernen, zu denken und neue Fähigkeiten zu erwerben. 

Personen, die regelmäßig geistig anspruchsvolle Aktivitäten ausüben, haben ein deutlich geringeres Risiko der kognitiven Degeneration – um bis zu 40% – als Personen mit geringem geistigen Engagement. 

5 Gründe für körperliche und geistige Bewegung

Warum sollten wir also den passiven Lebensstil überdenken und uns mehr bewegen? Hier sind fünf überzeugende Gründe:

1. Gehirngesundheit: Unser Gehirn ist nicht dafür gemacht, ständig still zu sitzen. Es braucht Stimulation. Beim Gehen und bei kognitiven Anforderungen werden neue neuronale Verbindungen hergestellt, und die Durchblutung des Gehirns wird verbessert. Dies fördert das Denkvermögen, die Kreativität und kann auch degenerativen Krankheiten wie Alzheimer vorbeugen.

2. Emotionales Wohlbefinden: Jeder Schritt an der frischen Luft ist auch ein Schritt zu einem glücklicheren Lebensgefühl. Körperliche Bewegung setzt Endorphine frei – die berühmten Glückshormone. Dasselbe gilt für das Meistern von Problemen und den Mut, Neues zu lernen. Das kann auch Depressionen lindern und Angstzustände reduzieren.

3. Körperliche Gesundheit: Es ist kein Geheimnis, dass Bewegung gut für den Körper ist. Und Gehen ist ein sanftes und dennoch effektives Training. Es stärkt das Herz, fördert die Durchblutung und kann das Risiko von chronischen Krankheiten reduzieren. Und das Beste daran? Du brauchst keine teure Ausrüstung oder eine Mitgliedschaft im Fitnessstudio.

4. Soziale Verbundenheit: In unserer digitalen Ära, in der soziale Interaktion oft auf Bildschirme beschränkt ist, bietet das Gehen eine echte, körperliche Verbindung. Ob du mit einem Freund spazieren gehst, einem Wanderclub beitrittst oder einfach nur einen Plausch mit der Person hältst, die dir im Wald begegnet, Gehen kann soziale Bindungen stärken.

5. Bewusstes Wahrnehmen – präsent sein: Immer in Eile nehmen wir uns selten die Zeit, unsere Umgebung wirklich wahrzunehmen. Ein Spaziergang durch die Stadt, im Park oder im Wald erlaubt es uns, die Schönheit und die Details unserer Umgebung mit allen Sinnen wahrzunehmen. Das kann Freude und Dankbarkeit auslösen.

Fazit

Wenn wir all diese Vorteile des Bewegens betrachten, stellt sich die Frage: Warum sind wir dann so versessen darauf, sesshaft zu werden, sowohl physisch als auch geistig? Vielleicht, weil uns der moderne Lebensstil in die Komfortzone drängt? Und die Komfortzone bedeutet Ge-WOHN-heit. “Da wohne ich, da kenn’ ich mich aus. Das ist mir vertraut, daran hab’ ich mich gewöhnt.”

Aber wie Seescheide und Qualle uns lehren, hat Stillstand und Sesshaftigkeit einen hohen Preis. Wollen wir wirklich unser wunderbares Potenzial „verdauen„, indem wir stillstehen?

Machen wir doch körperliche und geistige Bewegung zu einem festen Bestandteil unseres Lebens! Ob wir uns für einen kurzen Spaziergang in der Mittagspause, für das Nachhause-GEHEN statt mit dem Bus zu fahren, entscheiden oder ob wir lieber in die Natur wandern. Ob wir lieber ein fremdes Land entdecken, ein Online-Business aufbauen, die eigene Blase verlassen und neue Menschen kennenlernen: In jedem Fall bleiben Gehirn und Körper wach, aktiv und vor allem lebendig.

Das Leben ist eine fortwährende Bewegung und eine aufregende Entdeckungsreise. Bleiben wir lebendig, solange wir leben! Das ist doch viel aufregender, als in der Bequemlichkeitsfalle zu versinken. So verpassen wir nicht die Schönheiten und die Wunder unseres Lebens.

Wohin geht DEINE Reise?

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