Wenn wir in Achtsamkeit verweilen, können wir die Wunder des Lebens berühren. Achtsamkeit bedeutet, sich an ein vertrautes Objekt zu erinnern; ihre Funktion ist es, der Ablenkung entgegenzuwirken. Wenn wir uns immer wieder an die Wunder des Alltags erinnern, entsteht tiefe Dankbarkeit und daraus wächst Freude. Viele kleinen Dinge können unglaubliche Freude entstehen lassen. So wie die Tatsache, dass wir dank unserer Augen die Schönheit der Natur in ihrer Farbenpracht sehen und dank unserer Ohren die wundervollsten Klänge hören können. Achtsamkeit entsteht und wächst durch Meditation. So können wir durch Achtsamkeit die uns innewohnende Freude, die aufgrund von Ablenkung und Zerstreuung blind und taub geworden ist, wieder zum Leben erwecken.

Was bedeutet Freude?

Was ist Freude, was verstehen wir unter Freude? Wikipedia sagt: Freude ist der Gemütszustand oder die Emotion, die als Reaktion auf eine angenehme Situation oder die Erinnerung an eine solche entsteht.  (…) Der Begriff Glück wird manchmal im Sinne von Freude verwendet.

Der große Zen-Meister Thich Nhat Hanh schreibt in einem seiner Bücher folgendes: Manche Kommentatoren erklären, dass sich Glück stets auf Körper und Geist bezieht und Freude sich vornehmlich auf den Geist.

Dabei wird häufig folgendes Beispiel verwendet: Ein Mensch, der durch die Wüste reist, entdeckt einen Fluss mit klarem Wasser und empfindet Freude. Diese Freude entsteht im Geist, sie ist eine Art Vorfreude. Wenn er schließlich das Wasser trinkt, dann empfindet er Glück. Und dieses Glück erlebt er in Körper und Geist.

Empfindungen sind die Auslöser

Freude und Glück stehen in enger Beziehung zu unseren Empfindungen. Im Buddhismus wird Empfindung definiert als: das Erleben des Objekts aus eigener Kraft. Dieses Erleben kann angenehm, unangenehm oder neutral sein und es wird im Körper und/oder im Geist erfahren. Aus angenehmen Empfindungen kann Freude entstehen und eine Reihe anderer positiver Emotionen, wie z.B. Vertrauen, Achtsamkeit usw. Aus unangenehmen Empfindungen können alle Arten von Leiden und auch negative Emotionen hervorgehen, wie z.B. Wut, Eifersucht usw. 

Neutrale Empfindungen in Freude verwandeln

Der meiste Zeit verbringen wir wahrscheinlich mit neutralen Empfindungen. Sie sind weder angenehm noch unangenehm. Meistens nehmen wir sie gar nicht wahr. Doch wir können uns darin üben, neutrale Empfindungen in angenehme und schließlich in Freude zu verwandeln.

Wenn wir z.B. an unser Herz oder an unsere Beine denken, dann entstehen wahrscheinlich weder angenehme noch unangenehme Empfindungen. Wenn wir uns aber bewusst machen, wie wunderbar es ist, ein gesundes Herz und gesunde Beine zu haben und dass wir dadurch leben, laufen, gehen, tanzen können, dann entsteht Freude in unserem Bewusstsein. Denn wir machen uns bewusst, dass ein starkes Herz und gesunde Beine nicht selbstverständlich sind. Wahrscheinlich kennen wir sogar Menschen, die eine Herzkrankheit haben oder deren Kniegelenke schmerzen. So können kleine Übungen der Achtsamkeit uns dabei unterstützen, mehr Freude in unseren Alltag zu bringen. 

Empfindung entsteht aus Berührung

Wie entstehen Empfindungen? Sie gehen immer aus einer Form der Berührung, des Kontakts hervor. Das müssen nicht direkte, körperliche Berührungen sein, es kann auch eine Berührung in Form einer Erinnerung sein oder auch die Vorfreude auf etwas, das in der Zukunft liegt.  Nehmen wir an, ich gehe spazieren und plötzlich treffe ich eine gute alte Bekannte. Ich sehe sie. Was passiert da? Die Form, der Körper meiner Bekannten trifft auf mein Auge und im nächsten Moment erkennt mein Bewusstsein diesen Körper als Person und identifiziert sie als, ich nenne sie Rosi.

Da zwischen Rosi und mir eine gute Beziehung besteht, freue ich mich über dieses überraschende Zusammentreffen. Diese Freude entsteht spontan. Ich muss mir das nicht einreden oder mir zuflüstern: Jetzt, schnell, schnell, freu dich! Nein, das ist nicht notwendig. Meine Freude ist eine ganz natürliche Reaktion, sie entsteht spontan, weil Rosi und ich eine gemeinsame Geschichte haben, die aus vielen schönen Stunden besteht. Der Ablauf ist also folgender: Körper trifft auf Auge – es entsteht Gewahrsein, die Erkenntnis: Ah, da ist Rosi! Da mir Rosi in guter Erinnerung ist, entsteht eine angenehme Empfindung und gleichzeitig entfaltet sich Freude in meinem Geist, die auch im Körper zu spüren ist. 

Berührung im Geist durch Erinnerung

Berührungen entstehen auch im Geist. Stell dir vor, du sitzt zu Hause auf der Couch und denkst daran, dass du letzte Woche mit deiner Familie im Restaurant beim Essen warst. Und plötzlich haben dir deine Kinder ein Überraschungsgeschenk überreicht. Diese Erinnerung weckt angenehme Gefühle in dir und daraus entsteht Freude. 

Handlungsspielräume schaffen

Der Empfindung – ob angenehm, unangenehm oder neutral – geht immer eine Berührung voraus. Erst durch den Kontakt mit einem beliebigen Objekt entsteht Empfindung. Es ist also unsere Empfindung, aus welcher in weiterer Folge Glück, Freude oder Leid hervorgehen.

Empfindung ist die Antwort auf die Berührung, oder auf den Reiz, um es mit einem gängigen Begriff zu beschreiben. Und genau das eröffnet Handlungsspielräume und bedeutet eine gewisse Freiheit, denn Vieles liegt in unserer Hand. Wir haben zwar meistens wenig direkten Einfluss darauf, welche Objekte uns erscheinen, seien es Gedanken, Erinnerungen, konkrete Personen oder Situationen.

WAS uns berührt, können wir kaum beeinflussen.  WIE wir jedoch auf Berührungen antworten, das können wir trainieren und in gewissem Sinne steuern und lenken. Die Frage ist: Bleiben wir in unseren gewohnten Reiz-Reaktions-Mustern stecken oder lernen wir, auch in schwierigen Situationen stabil zu bleiben. 

Meditation & Achtsamkeit hilft auch in schwierigen Situationen

Mit Meditation und Geistestraining können wir lernen, den Abstand zwischen Reiz, also Berührung, und Reaktion zu vergrößern. Das gibt uns Raum und Zeit für eine adäquate Antwort, für bewusstes Handeln. Mit Meditation und Achtsamkeit lernen wir, festgefahrene Wege zu verlassen und neue Pfade zu testen. Das gibt uns Freiheit, eröffnet uns neue Pfade und vergrößert unser Repertoire an Handlungsmöglichkeiten. Wir lernen, leidvolle Erfahrungen auszuhalten, nicht zu verzagen und neue Lösungswege auszuprobieren.

Mit Achtsamkeit die Freude nähren

Eine sehr einfache und äußerst wirkungsvolle Übung ist es, neutrale Empfindungen in Freude zu verwandeln. Dabei verbinden wir uns mit den Selbstverständlichkeiten unseres Alltags, die uns meist erst bewusst werden, wenn sie nicht mehr funktionieren.

Jeden Morgen drehen wir den Wasserhahn auf. Dass wir fließendes Wasser, noch dazu WARMwasser zur Verfügung haben, verdanken wir unseren Vorfahren, die diese Techniken erfunden haben. Wenn der Wasserhahn tropft oder die Leitung ein Leck hat, müssen wir nur den Installateur rufen und im Nu ist alles wieder repariert – im besten Fall 😉 Sind diese Annehmlichkeiten nicht wunderbar? Danke ihr klugen Vorfahren, die ihr dies erfunden habt und danke Maurer und Facharbeiter, die diese Leitungen für mich eingebaut haben 💪

Als ich vor vielen, vielen Jahren einige Monate lang durchs südliche Afrika reiste, besuchte ich auch Mosambik. In dem Dorf, in dem wir einige Wochen lang lebten, gab es kein Fließwasser und auch keinen Brunnen. Jeden Morgen wanderten die Frauen mit großen Gefäßen, die sie auf ihren Köpfen trugen, zum weit entfernten Wasserbrunnen und kamen erst nach 1-2 Stunden wieder zurück.

Stell dir vor, wie viel Zeit wir heute dafür aufwenden müssten!  Es ist nicht wunderbar, Fließwasser im Haus zu haben?

Eine einfache Abendmeditation

Wenn du abends im Bett liegst, dann geh’ doch mal mit deiner Aufmerksamkeit in deinen Körper. Spüre deine Arme und Hände. Berühre dein Gesicht, deine Nase, deine Augen, deinen Mund, deine Ohren.

Wie wunderbar ist es doch, dass du dank deiner Augen die schönsten Farben sehen und dank deiner Ohren die wundervollsten Klänge hören kannst!

Denk an deine Leber, an deinen Darm, an deine Nieren usw. Nimm dir Zeit und schenke deinem Körper, deinen Organen, deiner Haut usw. ein Lächeln.

Atme ein und beruhige jede Zelle deines Körpers, atme aus und lass alle Anspannungen los. Freue dich über die Wunder deines Lebens.  Viel Freude beim Freude-Üben 🙂

Willst du Fokus, Achtsamkeit und innere Stärke gewinnen?

Dann lerne meditieren 🙂 In unseren Meditationskursen hast du die Möglichkeit Theorie und Praxis der [Shamata-] Meditation zu lernen.

Meditieren ist einfach – wenn man weiß, wie’s geht. Für AnfängerInnen ist es wichtig, klare und kompetente Anleitungen zu erhalten, um richtig zu starten. Für Fortgeschrittene ist es hilfreich, sich hin und wieder rückzuversichern, ob der Pfad noch immer stimmt. 

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