Vor einigen Tagen nahm ich wieder mal das Buch “Das Wunder der Achtsamkeit” (Erstausgabe 1975) des vietnamesischen Zen-Meisters Thich Nhat Hanh (1926-2022) zur Hand.

Ich lese gerne in Thich Nhat Hanhs Büchern und hatte das Glück, ihn auch oft live erleben zu dürfen.

Thich Nhat Hanh hatte die Gabe, mit jedem seiner Worte und Gesten das Herz der Menschen zu berühren. Ich spürte, dass alles, was er sagte und schrieb, aus seiner persönlichen Meditations- und Alltagserfahrung entsprang.

So war es ihm auch ein großes Anliegen, zusätzlich zum formalen Sitzen die Praxis der Achtsamkeit in alltäglichen Handlungen lebendig werden zu lassen.

Offener Geist, ruhiger Atem

Stell dir vor, du spülst das Geschirr oder bügelst deine Bluse. Und du machst das, ohne dabei auf das bald stattfindende Treffen mit deiner Freundin zu denken oder dich über das letzte Gespräch mit deinem Chef zu ärgern.

Wenn wir während der Zeit, wo wir spülen, bügeln oder Händewaschen unseren Geist davonlaufen lassen und an etwas anderes denken, dann leben wir nicht wirklich.

Denn, wenn wir den gegenwärtigen Moment versäumen, dann versäumen wir unser Leben.

Stell dir vor, du spülst das Geschirr und bügelst deine Bluse mit offenem Geist und ruhigem Atem.

Das braucht Übung und ist leichter gesagt als getan 😊

Achtsamkeit für den Alltagsgebrauch

Beim Eintritt ins Kloster erhielt Thich Nhat Hanh ein kleines Büchlein mit dem Titel: “Der Kern der Übung für den Alltagsgebrauch”. Es bestand aus Sätzen, die alltägliche Handlungen begleiten und Anfängern dabei helfen, die Achtsamkeit während des Tages aufrechtzuerhalten.

Das Händewaschen wurde z.B. mit folgendem Satz begleitet:Ich wasche mir die Hände und wünsche mir, dass alle reine Hände haben mögen, um die Wirklichkeit zu empfangen.” 

Unser Geist wird ständig abgelenkt – von Gedanken, Gefühlen, äußeren Ereignissen. 

Formale Meditationspraxis – z.B. Sitz- oder Gehmeditation – ist immens wichtig, um unseren Geist zu sammeln und tiefer schauen zu lernen.

Wenn wir aber unser Bewusstsein stabil und wach halten wollen, dann ist es hilfreich, zusätzliche Achtsamkeitsübungen in unseren Alltag einzubauen. 

Dafür eignen sich z.B. Sätze, die unsere Handlungen begleiten – siehe „Händewaschen„.

Oder wir können beim Läuten von Glocken oder Telefonen einfach innehalten. Bei dieser Achtsamkeitsübung unterbrechen wir das, was wir gerade tun, nehmen bewusst drei entspannte Atemzüge und setzen danach unsere Tätigkeiten fort.

Solche Glocken der Achtsamkeit, halten “das Bewusstsein für die gegenwärtige Wirklichkeit wach.

Der Atem als Anker

Wenn wir unseren Geist sammeln und den Fokus stärken wollen, dann brauchen wir Achtsamkeit. Sie ist der Same, aus der die Konzentration entsteht und gleichzeitig DAS Mittel gegen Zerstreuung und Unaufmerksamkeit.

Der Atem hilft uns, ruhig, entspannt und fokussiert zu werden. Er ist unser Werkzeug für die Entfaltung von Konzentration und Achtsamkeit. Der Atem verbindet Körper und Geist. Solange wir leben, ist der Atem für uns da. Wir spüren ihn körperlich und können uns geistig auf ihn konzentrieren. 

Atmen wir ruhig und entspannt, dann beruhigen sich Körper und Geist. Sind wir mal aufgeregt und angespannt, dann ist der Atem unser Anker. Wir lenken unsere Aufmerksamkeit auf das Einatmen und Ausatmen, ohne den Atem bewusst zu lenken. 

Die Übung:

Schau dir beim beim Atmen zu und sage innerlich:

Einatmend weiß ich, dass ich einatme. Ausatmend weiß ich, dass ich ausatme. Ein. Aus.”

Nach 3-5 Minuten wirst du spüren, dass du gelöster und ruhiger geworden bist.

Simple, but not very easy 😊

Tag der Achtsamkeit

Thich Nhat Hanh empfiehlt, sich unbedingt einen Tag in der Woche für die Achtsamkeitspraxis zu reservieren.

Er sagt: Ohne einen solchen Tag verlieren wir uns ganz schnell in diesem Leben voller Sorgen und Aktivitäten, und unsere Handlungen zeitigen immer weniger Wirkung und unsere Arbeit verliert an Effektivität.

Schon beim Aufwachen sollten Sie sich daran erinnern, dass heute Ihr Tag der Achtsamkeit ist. … Noch im Liegen beginnen Sie damit, Ihrem Atem zu folgen (…) Dann stehen Sie langsam auf.

Wenn Sie aufgestanden sind, putzen Sie sich die Zähne und führen alle morgendlichen Handlungen ruhig und entspannt aus. Folgen Sie Ihrem Atem.

(aus Thich Nhat Hanh. Das Wunder der Achtsamkeit)

Ich finde es lustig, fast kurios, dass ich genau in diesem Buch einen alten Info-Folder aus dem Jahr 2002 fand – ich benutzte ihn offenbar als Lesezeichen 😉

Damals lebte ich auch in Graz und leitete mit meiner Freundin Lucia die Grazer Achtsamkeitsgruppe.

Wir veranstalteten wöchentliche Meditationsabende und einmal pro Monat einen “Tag der Achtsamkeit”. 

Ist dies ein Zeichen, ein Omen, diese Praxis wiederzubeleben? Ja, vielleicht. 😇 😉 😊 Was meinst du?

Hier ein Zusammenschnitt unseres alten Folders aus dem Jahr 2002(!):

Folder-Tag der Achtsamkeit Graz 2002
Folder-Tag der Achtsamkeit Graz 2002

Monatliche „Halbtage der Achtsamkeit“

In turbulenten Zeiten ist es ganz besonders wichtig, sich gegenseitig zu unterstützen und zu lernen, innere Stabilität zu entwickeln und sich nicht von Emotionen und Problemen davontragen zu lassen.

Wer möchte einmal pro Monat an einem “Halbtag der Achtsamkeit“ teilnehmen? Hast du Interesse?

Dann trag dich gerne hier unten in diese Liste ein – der Eintrag in die Interessentenliste ist kostenlos und unverbindlich. 

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Meditieren lernen

Willst du MEDITIEREN LERNEN und Achtsamkeit, Fokus und Klarheit schulen? Das geht am besten mit Hilfe der Shamatha-Meditation.

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