Wir unterscheiden zwei Arten von Glück – weltliches Glück und inneres Glück. Beide sind wichtig. Es ist auch nicht so, dass die eine Art besser wäre als die andere. Sie sind einfach nur verschieden voneinander. Wir brauchen beide Formen. Weltliches Glück ist lebensnotwendig: wir müssen essen, trinken, wir brauchen Kleidung und ein Dach über dem Kopf. Inneres Glück ist nachhaltig und dauerhaft – es macht uns innerlich stark und stabil, bringt Lebensfreude und verankert uns im Hier und Jetzt.

Weltliches Glück

Stell dir vor, du machst Urlaub am See und genießt das köstliche Abendessen mit deiner/deinem Liebsten auf der Sonnenterrasse eures Lieblingsrestaurants. Tiefe Verbundenheit und harmonische Zweisamkeit machen dich überglücklich. Sogar ein Jahr später kann die Erinnerung an diese Momente noch Glücksgefühle hervorrufen. 

Stell dir vor, du triffst eine Freundin. Sie zeigt dir ihre Bewunderung durch freundliche und lobende Worte der Anerkennung. Du bist geschmeichelt und fühlst dich glücklich. 

Diese Gefühle von Glück und Freude entstehen aufgrund von äußeren Stimuli, die angenehm, schön und wohltuend sind: Menschen, Gegenstände, Situationen, Erinnerungen, Vorfreuden usw. Auch gute Lebensumstände sind Freudebringer: genug zu essen zu haben, ein sicheres Zuhause, Familie und Freunde zu haben. 

Weltliches Glück kommt von Außen

All diese Glücksbringer haben eine Gemeinsamkeit: sie sind abhängig von äußeren Bedingungen, sie kommen von Außen und das daraus entstehende Glück nennen wir weltliches Glück oder äußeres Glück. Es kommt von der Welt, also von Außen.

Diese Art von Glück entsteht, wenn du über bestimmte Gegenstände und materielle Dinge, z.B. ein neues Auto, eine schöne Wohnung, viel Geld usw. verfügen kannst. Auch motivierende und anerkennende Worte machen glücklich. Und ebenso können sexuelle Vereinigung und ihre Spiele der Lust höchste ekstatische Glücksgefühle hervorbringen. Aber auch Drogen und Alkohol sind für viele Menschen “Glücksbringer”.

Äußeres Glück ist nur bedingt nachhaltig

Viele Arten von weltlichem Glück sind anzustreben, ja sogar (über)lebenswichtig. Wir brauchen Nahrung und Kleidung, ein regelmäßiges Einkommen, ein Zuhause aber auch soziale Beziehungen sowie Anerkennung. Jedoch ist weltliches Glück aufgrund seiner Natur nicht dauerhaft und meist auch nicht nachhaltig. Denn äußere Faktoren, Umstände und Dinge ändern sich oft blitzschnell. Angenommen, du wirst grad vom Pech verfolgt, du schlitterst in Schulden, verlierst den Partner oder du wirst krank. Manchmal kommt alles auf einmal. Was dann?

Ich kenne einige Menschen, die viele Jahre lang eine super Karriere gemacht haben oder als UnternehmerInnen äußerst erfolgreich sind/waren. In der Mitte ihres Lebens stehend merken einige von ihnen, dass ihnen etwas fehlt. Sie spüren eine gewisse Leere in sich und erkennen, dass Geld, Reichtum, Sex, viele Freunde usw. nicht unbedingt Garanten für stabiles Glücklichsein sind.

Inneres Glück

Die zweite Art des Glücks nennen wir echtes, unverfälschtes Glück oder inneres Glück. Es entsteht im Inneren, im Geist und kann kultiviert werden. Dieser Art von Glück musst du nicht nachlaufen, du kannst es durch Übung entwickeln und Teil deiner Persönlichkeit werden lassen. Echtes, unverfälschtes Glück bedeutet nicht, dass du ständig lustig und „happy“ bist, sondern vielmehr, dass dein Handeln und Denken mehr Bewusstheit und eine spirituelle Dimension gewinnt. Du bist stark und stabil wie ein Berg und gleichzeitig leicht, beweglich und frei wie der Wind.

Wie kannst du dieses sog. echte Glück entfalten? Inneres Glück trainierst du in deinem Inneren, in deinem Bewusstsein. Diese Art von Glück ist von verschiedenen inneren Faktoren abhängig. Die drei wichtigsten Säulen sind: Ethik, Meditation und Achtsamkeit. 

Ethik als Grundlage für inneres Glück

Wir alle leben unser Leben nach bestimmten Prinzipien. An einige ethische Verhaltensweisen gewöhnen wir uns schon seit frühester Kindheit. So lernen wir meist von den Eltern und Geschwistern, dass Stehlen, Töten, Lügen usw. „schlechte“ Handlungen sind, die wir vermeiden sollten. Warum? Weil sie Leiden verursachen und Unglück bringen – zunächst für Andere, langfristig auch für uns selbst.

Als Erwachsene entscheiden wir uns vielleicht dafür, aktiv positive Akzente zu setzen. Wir wollen ganz bewusst Negatives vermeiden und das Prinzip der Gewaltfreiheit immer mehr in unser Leben integrieren. Dies bedeutet, dass wir uns darin üben, anderen keinen Schaden zuzufügen und wenn es uns möglich ist, sogar Glück und Freude zu verbreiten.

Dies sind große Vorhaben und keinesfalls einfach umzusetzen. Doch sind wir entschlossen genug, dann lassen wir uns nicht davon abbringen. Große Vorbilder inspirieren uns: Mahatma Gandhi, Bertha von Suttner und andere großartige und oft unbekannte Menschen in unserem Umfeld. Der Wunsch, bewusst nach ethischen Prinzipien zu leben, ist der erste Schritt. Darauf folgt die Zeit des Trainings und der Umsetzung.

Hedonismus und Eudaimonie

Die Unterscheidung zwischen weltlichem und unverfälschtem, inneren Glück ist nicht neu. Sie ist keine Erfindung der Gegenwart. Religionen und philosophische Denktraditionen der Vergangenheit haben diese Differenzierung bereits vorgenommen. Im antiken Griechenland wurden die Begriffe eudaimonía für unverfälschtes Glück und hēdonḗ für weltliches Glück verwendet.

Siehe hierzu den Artikel Hedonistisches und Eudämonistisches Wohlbefinden und die Wikipedia-Artikel: https://de.wikipedia.org/wiki/Eudaimonie sowie https://de.wikipedia.org/wiki/Hedonismus.

Inneres Glück durch Geistestraining

Wir alle wünschen uns Glück und Freiheit vom Leiden. Niemand wacht in der Früh auf und sagt: „Oh, heute ist ein guter Tag für Schmerz, Wut und Leiden. Ich glaube, ich werde zum Frühstück eine Portion Ärger essen, um den Tag zu genießen.“ Wir alle wollen nicht nur kurzzeitig Glück erleben, sondern streben nach dauerhaftem, lang anhaltendem Glück.

Die Praxis der Meditation und Achtsamkeit bringt außergewöhnliches mentales Gleichgewicht, Gelassenheit und unverfälschte innere Freude. Wenn der Geist in Balance ist und bewusst im Körper „wohnt“, dann erfahren wir authentisches, echtes Glück,

Bei der Shamatha-Meditationspraxis schulen wir unsere Aufmerksamkeit, unsere Konzentration, indem wir die Vergegenwärtigung und die wachsame Selbstbeobachtung trainieren und schließlich Samadhi, einspitzige Konzentration erreichen. Wir sind fokussiert. Wir geben unsere volle Aufmerksamkeit dem, was wir tun, was wir sagen, was wir hören.

Samadhi – das meditative Gleichgewicht und schließlich Shamatha – Stilles Verweilen sind der Weg zu innerer Kraft und Ausgeglichenheit. Unser eigener aufmerksamer Geist, die wache Präsenz im Körper, das Hier-und-Jetzt-SEIN sind die Quelle unseres Glücks. Weil wir so außen-fokussiert sind, vergessen wir auf unseren Körper, auf unseren Geist. Wir ziehen diese wunderbaren Möglichkeiten des Geistestrainings oft gar nicht in Betracht.

Freiheit durch Meditation

Wenn unser Geist ruhig und klar und wenn unsere Konzentrationskraft stark entwickelt ist, dann sind wir wahre Königin oder König unseres Königreiches. Wir haben die Fähigkeit, unsere Aufmerksamkeit überall dorthin zu lenken, wo wir sie haben wollen und sind den Fluten der störenden Emotionen nicht mehr ausgeliefert.

Die Meditationspraxis macht uns auch nicht allzeit glücklich. Sie bewahrt uns auch nicht vor Unglücksfällen, Schwierigkeiten und Konflikten. Doch gibt sie uns enorme innere Stärke, Vertrauen und Zuversicht und die Stürme des Lebens zerbrechen uns nicht. Im Gegenteil: sie lassen uns wachsen und reifen.

Das ist wahre Freiheit, wo Angst zu Mut wird.

 

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