Meditation und Achtsamkeit sind mehr als bloße Entspannungstechniken. Sie sind kraftvolle Werkzeuge für die Transformation des Geistes. Von der Entspannung und Präsenz bis hin zur Entwicklung von Mitgefühl, Weisheit und tiefgreifender Selbsterkenntnis – Meditation und Achtsamkeit verändern das Leben eines jeden Einzelnen. 

Ein tibetischer Meister in Graz

Vor über 20 Jahren besuchte der tibetische Meister Kirti Tsenshab Rinpoche meine Heimatstadt Graz. Im Vortragssaal des Heimatmuseums gab er Lamrim-Belehrungen. Ich kann mich nicht mehr an alle Einzelheiten seines Vortrags erinnern, doch unvergessen blieb mir sein Fokus auf die Zerstörungskraft von destruktiven Emotionen, wie Hass, Begierde, Neid usw. Mit unerwartet drastischer Sprache und Kriegsmetaphern schilderte er die heimtückische Bedrohung durch diese inneren Feinde. 

Es war das zweite Mal, dass ich direkte Belehrungen von einem tibetischen Meister erhielt. Ich war ziemlich überrascht, über die klaren Worte und vor allem auch über die Kriegsrhetorik. Das hatte ich von einem buddhistischen Meister nicht erwartet. Doch diese ehrliche Direktheit, mit der er diese heiklen Themen ansprach, hat mich ziemlich beeindruckt.

Hass verdient kein Mitgefühl

Nach dem Vortrag hatte das Publikum Gelegenheit, Fragen zu stellen. Ich erinnere mich an eine Frau, die empört und sichtlich bewegt war über die verwendete Sprache. Sie sagte in etwa: “Der Buddhismus ist doch so friedvoll. Warum dieser Fokus auf Krieg und Feinde? Das widerspricht ja ganz dem Ideal von Liebe und Mitgefühl.”

Der Meister antwortete sinngemäß: “Wenn wir dem Hass erlauben, die Oberhand zu gewinnen, dann ist Krieg. Hass, grenzenlose Gier, Unwissenheit und alle daraus entstehenden destruktiven Emotionen sind echte Feinde und die wahren Unheilbringer. Sie haben nur ein Ziel: sie töten und zerstören uns selbst und die Welt – heute, morgen und in allen zukünftigen Leben. Mitgefühl und Nachsicht gegenüber diesen Feinden sind völlig fehl am Platz.”

Die wahren Feinde erkennen

Diese kraftvolle Antwort war eine der wichtigsten Belehrungen in meinem Leben. Religiöse Praxis bedeutet, diese inneren Feinde zu erkennen und ihnen beherzt ins Auge zu blicken, um sie schließlich mit geeigneten Methoden vollständig zu beseitigen. Meditation und Achtsamkeit sind dabei unsere wichtigsten Verbündeten.

Diese Praxis erfordert Mut, extrem viel Mut und Kraft. Denn allzu leicht verfallen wir einer eigenartigen Sanftheit, einem gefährlichen Relativismus und falsch verstandener Achtsamkeit, deren Grundlage bloße Feigheit und Ignoranz sind. 

Konzentrative und analytische Meditation, Achtsamkeitspraxis usw. haben langfristig nur ein Ziel: die vollständige Transformation und die Stärkung des Geistes, um wahre Freiheit und echten Frieden zu erlangen. Weil Meditation (Sammlung) und Achtsamkeit so mächtige Werkzeuge sind, die den Geist schützen und schließlich befreien können, gehören sie zu den sog. Sieben Erleuchtungsgliedern. Ohne sie gibt es keine Befreiung.

Meditation und Achtsamkeit sind universelle Werkzeuge

Meditation und Achtsamkeitspraxis sind so großartig, weil sie auf allen Ebenen der spirituellen Entwicklung wunderbare Wegbegleiter sind. Sie dienen nicht nur als Pausenknopf für den Alltag, sondern als Mittel zur tiefgreifenden Veränderung und Stärkung des Geistes. Ganz egal, ob du religiös bist oder nicht, Meditation und Achtsamkeit sind unverzichtbar für die persönliche Entwicklung. Sie sind universelle Werkzeuge, die jedem helfen können, Klarheit und Ruhe im Wirbelwind des Lebens zu finden.

Auf der anfänglichen Stufe helfen sie, präsent zu sein, Körper und Geist zu entspannen und das Gedankenkarussell loszulassen. Das verbessert tagsüber den Fokus und in der Nacht den Schlaf und fördert allgemein Ruhe und Gelassenheit. 

Doch je mehr du übst, desto tiefer und klarer wird dein Blick sowohl nach innen als auch nach außen. Bald schon kombinierst du die konzentrative Meditation (Shamata) mit der analytischen Meditation (Vipassana), um mehr Mitgefühl, liebende Güte und Weisheit in dein Leben und in die Welt zu bringen.

Egal, was du tust und wo du lebst, wenn Liebe, Weisheit und Mitgefühl in deinem Herzen wohnen, dann bist du ein sicherer Ort und ein kostbares Geschenk für jeden, der dir begegnet und ein strahlendes Juwel für die Welt. Lass uns gemeinsam wachsen und liebende Güte und Weisheit entfalten!

Der große indische Meister Shantideva sagt:

„Zorn ist der Feind, der diese und andere Leiden bewirkt. Wer entschlossen den Zorn vernichtet, der ist hier und in der anderen Welt glücklich.“

und weiter:

„Wenn der Zorn erst seine Nahrung gefunden hat in der Unzufriedenheit, die aufkommt, sobald das geschieht, was ich nicht will, und das verhindert wird, was ich will, dann wird er stark und richtet mich zugrunde.“

(aus: Shantideva. Anleitung auf dem Weg zum Erwachen. Übersetzung aus dem Tibetischen von Christof Spitz für die Unterweisungen des Dalai Lama in Hamburg 2014)

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Geführte Atemmeditation

In Zeiten verstärkter Anspannung, Aggression und Angst ist es umso wichtiger, die Inseln der Stille aufzusuchen. Der Atem hilft uns, loszulassen und den inneren Frieden zu stärken, ganz egal, was im Außen los ist. Die heutige Meditation ist eine Atemmeditation, die dir hilft, zur Ruhe zu kommen und zu entspannen.

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