Achtsam Pinkeln bezieht sich auf den Akt des Urinierens mit bewusster Aufmerksamkeit und Absicht. Achtsamkeit ist Vergegenwärtigung. Achtsamkeit ist die Fähigkeit, sich an ein vertrautes Objekt zu erinnern. Sie hat also immer ein Bezugsobjekt. Bei achtsam pinkeln ist das Bezugsobjekt das Urinieren.

Achtsam pinkeln ist die Fähigkeit, uns der Art und Weise, WIE wir urinieren, bewusst zu sein. Das Objekt unserer Achtsamkeit ist z.B. eine neue Urinier-Methode. Und wenn wir uns nicht nur daran erinnern, sondern diese neue Methode auch praktizieren, dann ist das achtsam pinkeln.

Das Harnsystem

Die NIEREN sind das Herzstück unseres Harnsystems. Sie sind das “Klärwerk” des Körpers, weil sie giftige Stoffe und Substanzen, die der Organismus nicht verwerten kann, aus dem Körper filtern. Die Nieren produzieren Urin, indem sie Wasser und gelöste Stoffe aus dem Blut filtern.

Die beiden HARNLEITER transportieren den Urin von den Nieren zur HARNBLASE. Die Blase ist ein Muskel, der ein dehnbarer Hohlraum ist und sich im Becken befindet. Die Harnblase kann max. 500 ml (Frauen) bis 700 ml (Männer) Urin aufnehmen. Bei der Blasenentleerung öffnen sich der innere und äußere BLASENSCHLIESSMUSKEL, während sich die Blase (genauer: der Blasenmuskel) zusammenzieht. Die Harnblase leert sich und die HARNRÖHRE transportiert den Urin aus der Harnblase nach draußen.

Quelle: https://www.uromed.de/restharn.php

Besuch bei der Urologin

Im Herbst letzten Jahres war ich zum ersten Mal bei einer Urologin. Gynäkologische Untersuchungen sind mir vertraut, urologische kannte ich bisher nur aus Erzählungen. Im Rahmen eines Gesundheitschecks wollte ich auch mal den Uro-Bereich untersuchen lassen. Ich hatte Glück, bin wohl bei einer der besten Urologinnen gelandet.

Ich buchte auch gleich eine Schulung zum Thema: Wie uriniere ich richtig? Dabei habe sooo viel Neues und bisher Unbekanntes gelernt, dass ich mir dachte, diese Informationen könnten auch für dich wichtig und interessant sein 🙂

Augenöffner

Der Termin bei der Physiotherapeutin war ein Augenöffner. Ich hörte zum ersten Mal, dass man die Blase „selber arbeiten” lassen soll und dass sie dies auch könne. Die Blase braucht keine Extra-Unterstützung, Urinieren geht von alleine.

Und: Die Blase ist vor allem ein Muskel. Wie ein Ballon kann sie sich ausdehnen und zusammenziehen. Sie ist innen hohl und mit viel Schleimhaut ausgestattet. Sie kann und soll ihre Schließmuskeln selbst öffnen und schließen. Das geht mit entspannter Geduld. Einfach zulassen. Loslassen. 

Meine Art zu urinieren war bisher: Cowboy-Haltung einnehmen, Fersen hoch und kraftvoll pinkeln. Urinieren ging bei mir schnell und vor allem mit Kraft. Ich hatte alles „im Griff“.

Achtsam pinkeln – geschehen lassen

Ein gesundes Zusammenspiel zwischen Nervensystem, Blase und Blasenschließmuskeln ist eine wichtige Voraussetzung für ein optimales Funktionieren des Urinierens. Wenn dies passt, dann kann die Blase auch selbst arbeiten. Wasserlassen ist ein passiver Prozess – der Name Wasserlassen weist eh aufs Loslassen hin. “So bleibt die Blase fit.”, sagt die Expertin.

Denn wenn du diesen Prozess zu sehr willentlich steuerst, wenn du den Harn rauspresst, dann kennt sich die Blase nicht mehr aus. Und mit der Zeit hört sie nicht mehr auf die Impulse des Körpers und kann träge werden. Nicht nur ein schwacher Blasenschließmuskel kann zu Inkontinenz führen, auch ein starker Blasenschließmuskel, der beim Pinkeln ständig den Urin rauspresst.

So geht urinieren

Ganz wichtig: wann immer möglich, SITZE beim URINIEREN. Denn nur wenn du bequem sitzt, kannst du Beinmuskeln und Beckenboden entspannen. Das ist wichtig, damit die Blase ihr Geschäft erledigen kann und leer wird. Wenn du in der Hocke bist, dann spannst du Bein- und Beckenbodenmuskeln an. So kann die Blase nicht richtig wasserlassen, du musst pressen. Das wiederum bringt die Blase aus der Balance.

“Richtig” pinkeln geht so:

Sitze aufrecht und mit geradem Rücken auf der Klobrille. Die Beine sind am besten im rechten Winkel, und entspannt. Die Füße – Fußballen und Ferse – stehen fest und stabil auf dem Boden, die Hände ruhen locker auf den Oberschenkeln.

Der Atem fließt ruhig.

Nun lass es geschehen, lass die Blase tun, wofür sie da ist. Lass los, lass die Blase Wasserlassen. Der Blasenmuskel zieht sich zusammen und die Blasenschließmuskeln öffnen sich. Das Pinkeln beginnt.

Du brauchst nicht unterstützend eingreifen, die Blase kann das perfekt. Sie versteht ihren Job.

Ganz ruhig, ganz entspannt und langsam. Lass es fließen, rinnen, tröpfeln, ohne nachzuhelfen. Warte, bis der letzte Tropfen die Blase verlassen hat. So einfach geht’s.

Diese Art zu pinkeln ist eine wunderbare Achtsamkeitsübung. Diese Langsamkeit und Entspanntheit beim Wasserlassen – wow, echt toll. Ohne nachzudrücken, leert sich die Blase völlig von alleine.

Probier’s aus, es lohnt sich 🙂

Die Vorteile

Obwohl das Harnlassen ein alltäglicher und natürlicher Prozess ist, können wir durch achtsames Urinieren mehrere Vorteile erlangen:

Es kann uns helfen, Stress abzubauen und unsere Entspannung zu fördern. Wenn wir uns auf unsere Atmung konzentrieren und das Wasserlassen geschehen lassen, dann beruhigt sich der Geist und der Körper entspannt sich.

Die Blase wird vollständig geleert, was wiederum Harnwegsinfektionen und Blasenentzündungen vermeiden hilft. Denn Restmengen an Urin in der Blase können zu Infektionen führen.

Schließlich kann es auch dazu beitragen, unsere Beziehung zu unserem Körper und unseren natürlichen Funktionen zu verbessern. Indem wir uns bewusst werden, was wir tun, können wir unsere körperlichen Bedürfnisse besser verstehen und lernen, auf unsere Körpersignale zu hören.

Achtsamkeit wirkt Wunder 🙂

Achtsamkeit stärkt unsere Lebensqualität in vielen Bereichen. Der erste Schritt ist Lernen, Wissen aneignen. Der zweite Schritt ist Umsetzen des Gelernten. Dazu brauchst du Achtsamkeit. Denn ohne Achtsamkeit bleibst du in der Gewohnheit gefangen. Du vergisst, was du dir vorgenommen hast und verschläfst den Wandel. So bleibt vieles beim Alten.

Wie kannst du Achtsamkeit trainieren? Am besten durch die Shamata-Meditation.

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