Heute feiern Buddhisten weltweit Chökhor Düchen – einen der vier großen Feiertage (Düchen) im Tibetischen Buddhismus. Dieser Tag erinnert an den Tag, als Buddha zum ersten Mal das Dharma-Rad drehte und die Vier Edlen Wahrheiten lehrte. Chökhor-Düchen findet jedes Jahr am 4. Tag des 6. tibetischen Mondmonats statt. 2025 fällt er auf den 28. Juli. 

Mit diesem Ereignis begann Buddhas Lehrtätigkeit:

49 Tage nach seinem Erwachen hielt er seine erste Unterweisung im Hirschpark von Sarnath, vor seinen früheren Weggefährten, den fünf Guten Asketen.

Worterklärung: Tib. Chö ཆོས – Dharma = die Lehre; khor ཆོས – Rad = Dharma-Rad oder das Rad der Lehre.

Das erste Dharma-Rad: Die Vier Edlen Wahrheiten

Nach seinem Erwachen war der Buddha zunächst nicht sehr mitteilungsfreudig. Er hatte nicht die Absicht, seine Erkenntnisse und Erfahrungen weiterzugeben, da er dachte, der Weg zum Erwachen wäre viel zu schwierig und zu mühsam für die Lebewesen. 

Doch nach der Mahayana-Legende wurde er von Indra und Brahma inständig gebeten, zu lehren und so ging der Buddha schließlich nach Varanasi und lehrte im Hirschpark von Sarnath die Vier Edlen Wahrheiten.

Mit dieser Lehre beginnt der erste von drei Lehrzyklen, auch bekannt als die Drei Räder des Dharma.

Die Vier Wahrheiten der Heiligen

1) Dies sind die Wahren Leiden – sie sind zu erkennen.

2) Dies sind die Wahren Ursachen – sie sind zu beseitigen.

3) Dies sind die Wahren Beendigungen – sie sind zu verwirklichen.

4) Dies sind die Wahren Pfade – sie sind zu üben.

Die Vier Wahrheiten habe ich bereits vor einem Jahr ausführlich erklärt: Die 1. und 2. Wahrheit hier >>>  und und die 3. und 4. Wahrheit findest du hier >>>

Alle buddhistischen Traditionen, ob Theravada, Zen oder Tibetischer Buddhismus, bzw. Hinayana, Mahayana, Vajrayana, berufen sich auf die Vier Edlen Wahrheiten als ihre Grundlage. 

Die Drei Drehungen des Dharma-Rades

Die gesamte Lehrtätigkeit des Buddha wird nach Mahayana-Ansicht in zwei bzw. drei Lehrzyklen eingeteilt – die Drei Drehungen des Dharma-Rades.

Hier eine kurze Übersicht:

Die erste Drehung – die Grundlage: Die Vier Wahrheiten

Ort: Varanasi, Hirschpark von Sarnath

Lehren: Die Vier Edlen Wahrheiten: die Wahren Leiden; die Wahren Ursachen; die Wahren Beendigungen; die Wahren Pfade.

Zu den Vier Edlen Wahrheiten gehört Der Edle Achtfache Pfad (= die Wahren Pfade): 1) Rechte Ansicht; 2) Rechtes Denken; 3) Rechte Rede; 4) Rechtes Handeln; 5) Rechter Lebenserwerb; 6) Rechte Tatkraft; 7) Rechte Achtsamkeit; 8) Rechte Sammlung.

Sie alle sind zusammengefasst in den Drei Höheren Schulungen – Schulung der Ethik, Schulung der Konzentration (Meditation), Schulung der Weisheit.

Die zweite Drehung – Die Weisheit der Leerheit und der Bodhisattva-Weg

Ort: Geiergipfel (Vulture Peak) in der Nähe von Rajgir

Lehren: Die Sutras der Vollkommenheit der Weisheit (Prajnaparamita-Sutras). Die kürzeste Fassung der Sutras der Vollkommenheit der Weisheit ist das berühmte Herzsutra

Dabei geht es vor allem um…

  • Shunyata – die Leerheit: Alle Phänomene sind leer von inhärenter, eigenständiger Existenz.
  • die Bodhisattva-Ethik: Entwicklung des Erleuchtungsgeistes auf Basis des Großen Mitgefühls und der Allumfassenden Liebe.

Diese beiden Zweige sind die sog. tiefen Lehrendie Ansicht der Leerheit – und die ausgedehnten Lehren – die Bodhisattva-Handlungen zum Wohle aller Lebewesen.

Das zweite Dharma-Rad wird auch Das Rad der Merkmalslosigkeit genannt.

Erklärungen zum Herzsutra gibt es viele. Meine Empfehlungen: S.H. Dalai Lama – Der buddhistische Weg zum Glück und Lama Geshe TenDhar – Das Herz der Weisheit.

Die dritte Drehung – Die Lehre von der Buddha-Natur

Ort: Vaishali

Lehren: Tathagatagarbha-Sutra – über die Buddha-Natur.

Jedes Lebewesen trägt das Potential in sich, Buddha zu werden. In diesen Lehren geht es vor allem um die verschiedenen Ebenen des Bewusstseins, um die Natur des Bewusstseins in seiner subtilsten Form.

Das dritte Dharma-Rad wird auch Das Rad der Guten Unterscheidung genannt.

Die vier großen Feiertage (Düchen) im tibetischen Buddhismus

Chötrul Düchen – die Wundertaten des Buddha

Der erste große Feiertag im tibetischen Jahr heißt Chötrul Düchen – gefeiert am 15. Tag des ersten tibetischen Mondmonats.

Die ersten fünfzehn Tage nach Beginn des tibetischen Neujahrs (Losar) nennt man auch “Wundermonat”. Hier werden die Wundertaten des Buddha gefeiert, die er in den ersten 15 Tagen nach Neujahr gezeigt hat. Der 15. Tag (Vollmond) ist Chötrul-Düchen.

Saga-Dawa Düchen – Geburt, Erleuchtung und Parinirvana

Saga-Dawa Düchen (Vesakh) ist der wichtigste buddhistische Feiertag – gefeiert am 15. Tag des vierten tibetischen Mondmonats. Für Christen wäre das wie Weihnachten, Ostern und Pfingsten an einem Tag 😉

Die Buddhisten erinnern sich an diesem Tag an Buddhas Geburt, an seine Erleuchtung und seinen Eintritt ins Parinirvana (Tod).

Chökhor Düchen – das erste Drehen des Dharma-Rades

An Chökhor Düchen wird das Erste Drehen des Dharmarades gefeiert – der vierte Tag des sechsten tibetischen Mondmonats – siehe oben.

Lhabab Düchen – Buddhas Herabstieg vom Himmel

Lhabab Düchen ist der Herabstieg des Buddha aus dem Götterhimmel Tushita – der 22. Tag des neunten tibetischen Mondmonats. Es ist eine Zeit der Freude über die Rückkehr des Buddha vom Himmel auf die Erde. 

Dies sind die wichtigsten vier buddhistischen Feiertage, die vor allem in der tibetischen Tradition große Bedeutung haben. 

Zusätzlich gibt es natürlich noch ausgedehnte Neujahrsfeiern (Losar) sowie wichtige Gedenktage für Meditationsmeister der Gegenwart – S.H. Dalai Lama – und der Vergangenheit – z.B. Guru Padmasambhava, Je Lama Tsongkhapa u.a.

Fazit: Chökhor Düchen – mehr als nur ein Feiertag

Chökhor Düchen erinnert uns nicht nur an ein historisches Ereignis vor fast 2.600 Jahren. Es ist ein Tag, der uns mitten ins Herz buddhistischer Praxis führt:

Erkennen, was Leiden ist. Verstehen, woher es kommt. Und den Mut entwickeln, den Weg der Befreiung zu gehen.

Dieser Feiertag ruft uns jedes Jahr aufs Neue in Erinnerung, dass diese Lehren heute so aktuell sind wie damals. Chökhor Düchen lädt uns dazu ein, den Dharma – die spirituelle Praxis – wieder zum Drehen zu bringen und Klarheit, Mitgefühl und Mut ins Leben zu holen.

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