Atmen – klingt banal, oder? Wir machen uns zwar viele Gedanken über die richtige Ernährung und genug Bewegung, aber kaum jemand denkt ans richtige Atmen. Doch falsches Atmen kann Körper und Geist mehr schaden, als du denkst. Mundatmung, Brustatmung oder zu viel Atmen – viele von uns atmen falsch, ohne es zu merken.

Die Folgen? Schlafprobleme, Konzentrationsschwäche, körperliche Beschwerden uvm.

Was heißt eigentlich “falsches Atmen”?

Atmen ist nicht gleich Atmen, und nicht jede Atmung ist gesund. Atmen passiert zwar automatisch, gleichzeitig ist Atmen einer der wenigen automatisierten Körpervorgänge, die wir willentlich beeinflussen und verändern können.

Das geht durch gezieltes Training.

Die häufigsten Arten der Fehlatmung sind:

1) Mundatmung

Du atmest hauptsächlich durch den Mund – im Alltag, beim Sprechen, beim Schlafen, beim Sport. Die Nase wird ignoriert. Das Problem dabei: Die Luft wird nicht gefiltert, nicht befeuchtet und nicht gewärmt. Es ist, als würdest du ungefiltert Staub einsaugen – und der geht dann direkt in die Bronchien und in die Lunge.

Mundatmung geschieht häufig bei Stress, beim Sport, während des Schlafens und vor allem bei verstopfter Nase.

Konstantin Buteyko, der berühmte Arzt und Atemforscher, sagte einmal: „Atme genau so viel mit dem Mund, wie du mit der Nase isst.

2) Brustatmung

Du nutzt für die Normalatmung hauptsächlich den oberen Atemraum, den Brustraum. Der Bauch bewegt sich kaum und das Zwerchfell – der große Atemmuskel – verkümmert. Dadurch bleibt der Körper im “Alarmmodus”, auch wenn keine Gefahr besteht. Du ermüdest schneller und fühlst dich gestresst.

Falsches Atmen durch Brustatmung bedeutet, du nutzt nur einen Bruchteil der Lungenkapazität.

3) Zu viel Atmen (Hyperventilation)

Du atmest zu oft, zu tief und meistens auch zu laut. Das klingt zwar harmlos, doch wird dadurch die gesamte Sauerstoff-Kohlendioxid-Balance im Blut gestört. Die Folge ist Sauerstoffmangel, der wiederum Schwindel und innere Unruhe auslöst. Fast alle Menschen atmen zu viel und wissen es nicht. 

4) Unregelmäßige Atmung, Atemanhalten, E-Mail-Apnoe

Durch Stress und Ablenkung kann der Atemrhythmus chaotisch werden. Bei Anspannung oder extremer Konzentration wird der Atem angehalten.

Hast du schon mal von der E-Mail-Apnoe gehört? Dabei wird der Atem während des Lesens einer E-Mail angehalten. Das erhöht den Stresspegel, beeinträchtigt die mentale Klarheit und kann sogar den Blutdruck beeinflussen.

5) Atemlosigkeit schon bei geringer Anstrengung

Du schnappst bereits nach Luft, wenn du ein paar Treppen steigst? Das kann zwar auch schwerwiegende Ursachen haben, wie z.B. Herzkrankheiten usw., doch meistens liegt’s an der Atemtechnik.

Bevor du bei Atemlosigkeit an etwas Schlimmes denkst, solltest du mal deine Atmung überprüfen. Denn oft sind dies Zeichen einer ineffizienten Atemtechnik, kombiniert mit schlechter Kondition der Atemmuskulatur.

Mundatmung – 4 versteckte Folgen

Was ist so schlecht an der Mundatmung? Warum ist Mundatmung falsches Atmen?

1) Schlechte Schlafqualität, Schnarchen

Mundatmung führt oft zu Schnarchen, häufig begleitet von Schlafapnoe. Schnarchen entsteht, wenn Luft durch den Mund strömt und dabei das Gewebe im Rachen, an der Zunge oder am Gaumen zum Vibrieren bringt. Der Unterkiefer sackt ab und wenn die Zunge die Atemwege blockiert, kommt es auch zu Atemaussetzern – Schlafapnoe.

Tagesmüdigkeit, Kopfschmerzen, trockener Mund und Konzentrationsprobleme sind typische Folgen von Schnarchen und Schlafapnoe. Du wachst morgens wie gerädert auf, obwohl du 8 Stunden geschlafen hast.

2) Höheres Infektionsrisiko

Die Nase ist ein natürlicher und wichtiger Schutzschild. Sie filtert, erwärmt und befeuchtet die eingeatmete Luft.

Die Flimmerhärchen in der Nase fangen Keime, Schadstoffe und Viren ab und das wichtige Gas Stickstoffdioxid tötet diese ab.

Nasenatmer waren z.B. während der Covid-Zeit weniger infektionsanfällig. 

Mundatmung hingegen lässt Schadstoffe ungefiltert in die Lunge. Das schwächt das Immunsystem und macht dich anfälliger für Erkältungen und Allergien.

3) Mundtrockenheit, Karies

Dauer-Mundatmung trocknet die Schleimhäute aus. Dadurch wird weniger Speichel produziert und die Zähne verlieren ihren natürlichen Schutz. Das bakterielle Gleichgewicht schwindet. Bakterien und Karies haben dann ein leichtes Spiel. 

Die Folge: Mundgeruch, Karies, Zahnfleischerkrankungen.

4) Zahn- und Kieferprobleme, Geruchssinn schwindet

Dauerhafte Mundatmung verändert die Gesichtsmuskulatur und den Kiefer. Besonders bei Kindern kann es zu schiefen Zähnen und zu einem schmalen Kiefer kommen. Das Gesicht verändert sich, das Kinn tritt zurück und die Nase erscheint prominenter.

James Nestor zeigt in seinem Buch BREATH – ATEM eindrucksvolle Fotos von den Auswirkungen der Mundatmung bei Kindern und Erwachsenen. 

Durch das Nicht-Benutzen der Nase schwindet der Geruchssinn. Wie so oft, gilt auch hier: Use it or lose it. Wenn die Nase nicht gebraucht wird, dann verliert sie langsam ihre Fähigkeiten – zu riechen, zu filtern usw.

Zu viel Atmen – 4 fatale Auswirkungen

1) Konzentrationsschwäche und Gehirnnebel

Zu viel Atmen senkt den Kohlenstoffdioxid-Gehalt (CO2) im Blut. Wenn zu wenig CO2 im Blut ist, entsteht eine Sauerstoffunterversorgung des Körpers. Dieses Phänomen nennt man Bohr-Effekt

Es ist paradox. Denn obwohl wir viel atmen, erhalten die Organe – vor allem das Gehirn – zu wenig Sauerstoff. Durch CO2-Mangel haften die Sauerstoffmoleküle stärker an den roten Blutkörperchen und werden nicht dort freigesetzt, wo sie gebraucht werden. 

Die Folge: Die Gefäße verengen sich und Sauerstoffunterversorgung bewirkt Müdigkeit, schwache Konzentration und den bekannten Brainfog.

2) Chronischer Stress

Zu schnelles oder zu tiefes Atmen aktiviert das sympathische Nervensystem. Der Körper ist in Alarmbereitschaft, in ständigem “Kampf-Flucht-Modus” und kann sich nicht mehr erholen. Das erhöht die Cortisol-Produktion im Körper, du bist angespannt und fühlst dich innerlich getrieben und gereizt. 

Der Atem ist in direkter Verbindung mit dem Nervensystem. Wenn du schnell und zu viel atmest, signalisiert du dem Körper “Achtung, Gefahr droht! und das triggert das Nervensystem. 

3) Ängste und Panikattacken verschlimmern sich

Zu viel Atmen kann zu Panikattacken führen. Trotz freier Atemwege entsteht ein Gefühl der Atemnot. Man hat das Gefühl, zu wenig Luft zu bekommen und atmet noch mehr, noch schneller. Das macht die Situation nur schlimmer.

Denn durch das Zu-Viel-Atmen wird auch viel CO2 abgeatmet, was den ph-Wert im Blut – das Sauerstoff-CO2-Gleichgewicht im Blut – völlig durcheinanderbringt. Zu wenig CO2 verringert die Sauerstoffversorgung – siehe Bohr-Effekt. So kommt es zu Atemnot und Angstzuständen bzw. Panikattacken.

Die Gefäße verengen sich, der Blutdruck steigt, die Nervosität nimmt zu – all das wird durch falsches Atmen hervorgerufen.

4) Keine Ausdauer, schwache Leistung, Kopfweh

Mangelnde Durchblutung durch Überatmung führt zu Muskelverspannungen im Nacken und in den Schultern, auch Krämpfe und Kopfschmerzen können die Folge sein. 

Beim Sport fühlst du dich schneller außer Atem und deine Leistungsfähigkeit sinkt dramatisch. Sportler wissen: Wer richtig atmet, läuft länger und schneller.

Was kannst du tun?

Die gute Nachricht: Du kannst deine Atmung bewusst verbessern. Hier sind einige praktische Schritte, die konkret helfen:

Nasenatmung trainieren

Atme tagsüber bewusst durch die Nase. Nachts kann ein Tape (Mouth-Taping) helfen. Ich mach das fast täglich, so wie übrigens auch berühmte Sportler, wie der norwegische Fußball-Profi Erling Haaland und die mehrfache Grand Slam Siegerin Iga Świątek aus Polen.

Atemvolumen senken

Atme sanft, langsam und leise. Mach regelmäßig Atemübungen – auf meinem Blog findest du 2 Atemübungen Zwerchfellatmung und Atmung zur Vagusstimulation – mit schriftlicher und Audio-Anleitung >>>

Meditation und Achtsamkeit

Meditation und Achtsamkeit helfen, den Atemrhythmus zu normalisieren. Bessere Atmung = weniger Stress.

Im September beginnen meine monatlichen Halbtage der Achtsamkeit – ein Mini-Retreat mit Atemübungen, Meditation und Achtsamkeitspraxis. Wenn du Interesse hast – mehr Info gibt’s hier >>>

Professionelles Atemtraining

Professionelles Atemtraining zeigt dir gezielt, wie du alte Atemmuster durchbrichst und richtig atmen lernst. Ich biete 4-wöchige Atemtrainings (1:1). Mehr Info gibt’s hier >>>

Fazit

Falsche Atemgewohnheiten haben weitreichende Konsequenzen für Gesundheit, Stimmung, Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit. Doch du kannst dies ändern. Es ist nie zu spät. Jeder Atemzug ist eine neue Chance.

Wenn du lernst, durch die Nase und weniger zu atmen, dann hast du viel gewonnen: du wirst wacher, entspannter und klarer. Fang heute an – dein Körper wird DANKESCHÖN sagen.

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Termin: Sonntag, 14.9.2025, 16-19 Uhr

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