Meditation boomt – und mit ihr auch die Zahl der Meditations-Apps. Ob Headspace, Calm oder deutschsprachige Apps: Millionen Menschen greifen zu ihrem Handy, um mit Hilfe von Meditations-Apps Ruhe und Klarheit zu finden. Sie wollen damit “endlich Achtsamkeit üben” oder “leichter in die Stille finden.

Meditations-Apps bieten geführte Meditationen, entspannende Musik, Einschlafgeschichten und Vorträge zum Thema “Achtsamkeit und Meditation” – alles nur einen Klick entfernt.

Noch nie war es so einfach, mit dem Meditieren zu beginnen.

Doch genau hier beginnt die Herausforderung: Statt wirklich in die Stille zu gehen, wollen wir uns neuerdings über das Smartphone beruhigen. 

Ich beobachte diesen Boom mit gemischten Gefühlen und frage mich:

  • Führen Meditations-Apps wirklich zu mehr Ruhe und Klarheit oder schaffen sie nur eine neue, subtilere Art der Ablenkung?
  • Ersetzen wir die heilsame Stille durch eine weitere Form der – wenn auch beruhigenden – Stimulation

Wahre Meditation erfordert Mut zur Stille und die Bereitschaft, mit dem eigenen Geist alleine zu sein, ohne äußere Führung oder Unterhaltung.

Meditations-Apps sind ständig zugänglich

Der Reiz von Meditations-Apps liegt in ihrer Zugänglichkeit – du kannst jederzeit und überall meditieren: ob in der U-Bahn, im Büro oder vor dem Schlafengehen. Sie bieten personalisierte Programme, die auf Stimmungen abgestimmt sind, und tracken Fortschritte wie eine Fitness-App Kalorien.

Für Anfänger scheint das ideal: kein Kursbesuch nötig, keine festen Termine.

Stattdessen eine Stimme aus dem Handy, die durch die Übung führt. Doch als langjährige Praktizierende weiß ich, dass es beim Meditieren nicht um Komfort geht, sondern z.B. um das Aushalten der Stille. Meditations-Apps verwandeln diese uralte Transformationsmethode in ein Konsumprodukt, das die Nutzer bei der Stange halten soll.

Statt echte Achtsamkeit zu lehren, trainieren sie häufig nur eine oberflächliche Beruhigung.

Was steckt hinter diesem Trend?

Meditations-Apps sind digitale Plattformen, die Meditationen anleiten, oft durch Stimmen, beruhigende Klänge und begleitende Musik. Du brauchst nichts weiter zu tun, als die App zu starten, Kopfhörer aufzusetzen und einer angenehmen Stimme zu folgen.

Laut Studien nutzen bereits über 100 Millionen Menschen weltweit regelmäßig Meditations-Apps. Sie werden in Podcasts beworben, von Influencern als tägliches Must-have dargestellt und in Zeitschriften gepriesen. Für viele sind Meditations-Apps der erste Kontakt mit Meditation überhaupt. 

Seit der Pandemie hat sich die Nutzung verdoppelt, da Homeoffice und Isolation den Bedarf nach mentaler Unterstützung steigerten.

Der Trend spiegelt unsere Zeit wider: Wir wollen Achtsamkeit, aber bitte effizient, messbar und vor allem ohne großen Aufwand. 

Was wird bei Meditations-Apps versprochen?

Die Marketingmaschinerie rund um Meditations-Apps ist beeindrucken:

  • “Meditieren leicht gemacht – jederzeit und überall.”
  • “Finde innere Ruhe in nur 10 Minuten täglich.”
  • “Endlich besser schlafen mit geführten Meditationen.”

Prominente Sprecher versprechen Transformation durch passives Zuhören. All das suggeriert, dass Meditieren so einfach ist wie das Anhören eines Podcasts.

Dein digitaler Guru steckt in deiner Tasche 😉 Die perfekte Lösung für gestresste Menschen, die keine Zeit haben, aber trotzdem achtsamer und ruhiger sein wollen.

Doch was steckt wirklich dahinter?

Die Wahrheit: Was dir keiner über Meditations-Apps sagt

Hier wird es kritisch. Als Expertin mit fast 30-jähriger Praxis sehe ich, dass Meditations-Apps meist Hyper-Attention – das ist die oberflächliche Konzentration auf wechselnde Stimuli – statt Deep-Attention – das ist die Fähigkeit zur anhaltenden, tiefen Konzentration ohne äußere Reize – fördern. 

Statt die Stille auszuhalten und sich einspitzig und ohne Ablenkung auf das Meditationsobjekt zu konzentrieren – z.B. den Atem – bieten Meditations-Apps ständige Reize in Form von Musik, Anleitungen und Benachrichtigungen.

Eine Anekdote aus meiner Praxis: Eine Schülerin, die jahrelang Meditations-Apps nutzte, kam zu mir und sagte: „Ich fühle mich entspannt, aber nie wirklich präsent.” Genau das ist das Problem – oberflächliche Beruhigung, statt nachhaltige Tiefe.

Verstärkte Handy-Abhängigkeit: Viele Menschen wollen durch Meditation Ausgleich zum digitalen Dauerstress finden. Doch Meditations-Apps führen zurück zum Gerät, das uns ohnehin schon bindet. Ausgerechnet das Handy, das die Ursache für Ablenkung und Stress ist, soll nun zur Ruhequelle werden. Ein Widerspruch.

Echte Meditation ist mehr als eine Technik. Sie lebt vom Austausch in Gruppen oder mit Lehrern – online oder offline. Meditations-Apps ersetzen das mit Algorithmen und automatisierten Programmen. Die Nutzer bleiben allein, ohne echten Dialog und ohne gemeinschaftliche Erfahrung. Für Anfänger mag das funktionieren, aber für tiefgehende Praxis sind Apps ungeeignet.

Der Trend aus meiner Sicht

Meditations-Apps können Türöffner sein, ein erster Impuls für Menschen, die sonst nie mit Meditation in Berührung gekommen wären. Doch wer bei der App bleibt, kommt nicht in die Tiefe. Diese entsteht nur dann, wenn man in die Stille geht – ohne Ablenkung, ohne Technik.

Für mich zeigt dieser Trend den Hunger der Menschen nach Ruhe und Klarheit. Er verfehlt jedoch sein Potenzial, wenn er nur ein weiteres digitales Produkt bleibt, das unsere Aufmerksamkeit fesselt. 

Meditation ist kein Konsumgut, sondern ein Weg zur Erkenntnis, der Geduld, Durchhaltevermögen und manchmal aus das Aushalten von Unbehagen erfordert. 

Meditations-Apps versprechen den Weg ohne Arbeit – das ist schlicht unmöglich.

Tipps und nächste Schritte

Meditations-Apps müssen nicht per se schlecht sein. Die Frage ist, wie du sie nutzt. Hier einige Empfehlungen:

  • Nutze Meditations-Apps nur als Einstieg. Lass dich inspirieren, aber bleibe nicht dauerhaft abhängig von der Stimme im Ohr.
  • Übe stille Meditation. Setze dich bewusst ohne App hin und beobachte deinen Atem. Gehe in die Stille – am besten täglich mindestens 12 Minuten.
  • Suche den Austausch mit echten Menschen in Kursen, Retreats, Online-Live-Meditationen. Meditation gewinnt an Tiefe, wenn wir sie gemeinsam praktizieren und darüber sprechen.
  • Lerne verschiedene Techniken: Atembetrachtung, Körperwahrnehmung, Gehmeditation – erweitere dein Repertoire jenseits von Meditations-Apps.

Fazit: Mehr Stille, weniger Ablenkung

Meditations-Apps sind ein Trend unserer Zeit und bieten einen schnellen Einstieg. Sie versprechen Ruhe, Klarheit und besseren Schlaf, bringen aber oft mehr Ablenkung als Klarheit. Am Ende zählt nicht der Trend, sondern deine innere Praxis. 

Echte Meditation braucht keine Apps. Sei mutig und wage die Stille – sie ist der Schlüssel zur echten Transformation.

Willst du erfahren, wie Meditation wirklich wirkt – jenseits von digitaler Ablenkung? 

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